In dem spätgotischen Chorraum (um 1500), der bis heute erhalten geblieben ist, standen drei Altäre, für die drei Kelche vorhanden waren. 1570 war das Schiff der Pfarrkirche reparaturbedürftig. 1741/43 wurden das Schiff und der Turm der Pfarrkirche neu gebaut. 1928/29 erfolgte eine Erweiterung nach Norden.
Am 16. Juni 1931 wurde das Gotteshaus durch den Trierer Weihbischof Antonius Mönch neu geweiht.
Ordorf „St. Martin”
Geschichte
Die Martinskirche in Ordorf geht vermutlich auf die fränkische Zeit zurück und diente als frühe Tauf- und Mutterkirche. König Dagobert I. (+ 639) soll das Gebiet zwischen Schleidweiler und Ordorf dem Trierer Frauenkloster Oeren-St. Irminen übertragen haben. Trotz des Übergangs des Landes östlich der unteren Kyll an den Erzbischof von Trier im Jahr 1000 bezog das Kloster bis um 1800 zwei Drittel des Zehnten. Im 13. Jahrhundert wird Ordorf als „villa superior Dudillendurf“ (Ober-Dudeldorf) erwähnt, und 1277 wurde die Pfarrei dem Stift Kyllburg inkorporiert. Eine Kirche in „Dudeldorf sive Ordorf“ wird um 1330 erwähnt.
Bei der Visitation von 1570 gehörten zur Pfarrei Ordorf die Filialen Pickließem (St. Maximin), Badem (Maria, teilweise) und Gondorf (Drei Könige). Philippsheim entstand erst später (1721). Der Pfarrer von Ordorf hielt wöchentliche Messen in Pickließem und Badem, während er in Gondorf nur die Sakramente für Sterbende und die Beerdigungen übernahm. Im 18. Jahrhundert waren die Kapellen noch strohgedeckt. Die Christenlehrbruderschaft, eingeführt 1686, stärkte das religiöse Leben; ihre Feste waren der Josefstag (19. März) und das Schutzengelfest. Pfarrprozessionen führten nach Metterich, Echternach, Kyllburg, Wachenfurth und Klausen. 1772 zählte die Pfarrei 450 Kommunikanten, und 1792 wurden Kinder und Jugendliche aus Ordorf in Himmerod gefirmt.
Im Zuge der französischen Herrschaft (1794–1814) fiel die Pfarrei 1802 an das Bistum Metz. Der Filialort Badem wurde 1804 zur eigenständigen Sukkursalpfarrei erhoben. In Badem wurde 1798 der spätere Trierer Bischof Wilhelm Arnoldi geboren; die dortige Kirche trägt heute seinen Namen.
Seit 2013 gehörte Ordorf zur Pfarreiengemeinschaft Speicher im Dekanat Bitburg. Am 1. Januar 2023 wurde die Pfarrei Dudeldorf-Ordorf, einschließlich der Filialkirchen in Gondorf, Pickließem und Philippsheim, aufgelöst. Die Martinskirche verlor ihren Rang als Pfarrkirche, gehört nun zur neu gegründeten Pfarrei Speicher St. Peter und Paul, behält jedoch ihren Patronatsnamen und das Inventar.
Orgel
Die Ordorfer Orgel wurde 1866 von Johann Martin Schlaad erbaut und ist damit die älteste Orgel unserer Pfarrei. Die Kirchengemeinde St. Martin Ordorf hat die Schlaad-Orgel 1933 von der Kirchengemeinde Maria Königin Dudeldorf für 1.000 Reichsmark erworben.
Die Orgel stand ursprünglich in der alten Pfarrkirche von Dudeldorf. Dort zog sie Anfang der 1900er Jahre wohl auch von der alten in die neue Pfarrkirche Maria Königin um. Diese Maßnahmen wurden offenbar von Nikolas Franzen, Trier, durchgeführt. Mutmaßlich wurde sie 15 Jahre später von Michael Weise Orgelbau in Ordorf aufgestellt. Sie erhielt in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts einen Motor.
In Anbetracht des desolaten Zustandes der Schlaad-Orgel wurde Anfang der 2000 Jahre die Entscheidung getroffen, eine elektronische Orgel anzuschaffen. Der ursprüngliche Kastenbalg mit Tretanlage ist bis heute erhalten geblieben, allerdings war die Orgel über einen langen Zeitraum unspielbar und ohne funktionierenden Motor. Erst im Jahr 2024 wurde die Spielfähigkeit wiederhergestellt, der Zustand der Orgel blieb jedoch weiterhin renovierungsbedürftig.
Die Orgel basiert auf mechanischen Schleifladen und umfasst 14 Register auf zwei Manualen und Pedal.
Disposition
I Echo | II Hauptwerk | Pedal |
Flöte 8' | Principal 8' | Subbaß 16' |
Gedakt 8' B | Gedakt 8' | Octavbaß 8' |
Gedakt 8' D | Viola 8' | |
Salicional 8' | Principal 4' | |
Flöte 4' | Gemshorn 4' | |
Quinte 22/3' Octave 2' |